Eine Panikattacke ist eine Art Abreaktion deiner Amygdala, dem Speicherzentrum der Ängste. Die Amygdala befindet sich im Mittelhirn und ist ein mandelgrosses, neurales Zentrum. Eine Panikattacke geht einher mit dem Gefühl von Kontrollverlust, Hilflosigkeit und Ohnmachtsgefühle. Der Angst des Kontrollverlustes und einem Vertrauensverlust in den eigenen Körper. Was viele nicht verstehen: Wie entstehen diese Ängste wirklich? Viele Therapeuten tappen oftmals im dunkeln, welchen Hintergrund Ängste haben können.
Ängste werden immer gelernt. Übrigens wie alle Gefühle. Ängste starten irgendwann mit einem unscheinbaren Ereignis, oftmals zwischen dem ersten und sechsten Lebensjahr. Da haben wir noch keine Logik / Ratio sondern sind pure Emotion! Wir sind vor allem nach aussen orientiert und imitieren unsere Eltern und Bezugspersonen. So übernehmen wir oftmals nicht nur deren guten Gefühle, sondern eben auch zum Beispiel Ängste, welche die Mutter oder der Vater schon in sich tragen. Dies nennt man auch Introjektion.
Haben wir einmal so ein ursprüngliches Ereignis mit Angst erlebt und es in unserem Unterbewusstsein abgespeichert, verlinkt das Unterbewusstsein anschliessend jedes ähnliche Ereignis auf dieses ursächliche Ereignis zurück. Es ist also immer ein ursprüngliches Ereignis da und dann mehrere verkettete, welche die ursprüngliche Emotion nur verstärkt haben. Ihr könnt euch das wie ein Spinnennetz vorstellen. Die Spinne macht das Netz an 3-4 Ecken fest und arbeitet sich dann zum Zentrum vor. Löst man die drei Ecken, fällt das Netz in sich zusammen. Wenn du lernst, Fahrrad oder Auto zu fahren, ist es das gleiche Prinzip: Zuerst fällt dir beides sehr schwer, weil du es bewusst erlernst. Mit der Zeit übernimmt das Unterbewusstsein, verlinkt Abläufe, Eindrücke und Emotionen untereinander und macht das ganze zu einem automatischen Prozess. Genauso geschieht es mit der Angst oder jedem anderen negativen oder positiven Gefühl.
Ein fiktives Beispiel:
Im Alter von 6 Jahren wirst du von Klassenkollegen in eine Besenkammer gesperrt oder gemobbt. Die Angst – nicht mehr rauszukommen – ist da. Viel grösser jedoch, ist zum Beispiel das Schamgefühl und die Demütigung, welche auch Schuldgefühle installieren können (…ich bin doof… ich bin schuld dass ich hier drin bin…). Schuld und Schamgefühle sind übrigens der HAUPTGRUND schlechthin, warum wir zum Teil irrationale Ängste entwickeln. Schuld ist eines der stärksten Gefühle in uns. Das hat schon die Kirche und der Staat entdeckt und nutzt es zu seinen Vorteilen 😉
Verkettetes Ereignis / Verstärkung:
Das Unterbewusstsein hat das Ereignis der Besenkammer abgespeichert. Jetzt folgt das verstärkende Ereignis:
Mit 8 Jahren schickt dich deine Grossmutter runter in den Keller und du sollst dort in der Besenkammer den Besen holen. Du gehst in den Keller, fühlst dich unwohl, da dein Unterbewusstsein eine ähnliche Situation schon kennt und du rennst voller Panik mit dem Besen wieder die Treppe hoch. So verketten sich nach und nach weitere Ereignisse. Sie müssen auch nichts mit dem ursprünglichen zu tun haben, können aber ähnlich sein.
Sobald das Unterbewusstsein Ähnlichkeiten in Farbe, Form, Erscheinung, Klänge, Duft etc. finden kann, wird es einfach verknüpfen, fernab von jeder Logik. So kann eine Angst vor dem Fliegen einen Ursprung mit 8 Jahren im Europapark auf der Achterbahn haben. Viele Therapeuten würden mit dir aber immer das Fliegen betrachten, obwohl dies eventuell nur noch das finale, letzte Ereignis war in der Kette der Ängste. Wer kommt schon auf die Idee, das Ängste so weit zurückreichen können? Obwohl das Symptom erst seit kurzem bewusst erlebt wird?
Eine Panikattacke kommt meistens dann, wenn viele Eindrücke und Wahrnehmungen (die dein Unterbewusstsein auf solche vergangene, unbewusste Situationen zurückführt) von aussen auf dich einprasseln. Eine Panikattacke ist wie ein “Overload” des Angstsystems in uns. Es funken sozusagen viele Synapsen miteinander und das überlädt das System… es fühlt sich an, als würde das ganze vegetative Nervensystem in sich zusammenfallen. Die Panikattacke ist da. Und damit einhergehend einen Vertrauensverlust in deinen Körper. Für dich hat der Körper völlig falsch reagiert. Du hast bewusst und rationell die Kontrolle verloren und das macht dich wahnsinnig. So ergeben sich plötzlich weitere Ängste, nämlich die Angst vor dem Gefühl der Angst bzw. die Panikattacke nochmals zu erleben. Das nennt man dann eine Phobie. Die Angst vor dem Angstgefühl oder der körperlichen Reaktion. Oftmals auch kombiniert mit Gefühlen der Schuld und Scham.
Wie löst man Ängste und Panikattacken?
In der ursachenorientierten Hypnoseanalyse sucht man das erste Ereignis, auf das alles zurückzuführen ist. Dazu verwendet man einen Trancezustand, also einen Fokus nach Innen mit geschlossenen Augen. Ähnliche wie man ihn in der Meditation erlebt. Oder wenn man kurz vor dem Einschlafen ist und so tut als würde man bereits schlafen – dies ist ebenfalls praktisch der gleiche Zustand wie in der Trance / Hypnose. In diesem Zustand ist man “sensibler” und reagiert auf die Worte des Hypnosetherapeuten schneller. Man ist näher an seinen Gefühlen.
Ein guter Hypnosetherapeut wird deine neuralen Zentren zuerst “aktivieren” und dich dann über eine Regression zum Zeitpunkt zurückbringen und die Situation mit dir anschauen und desensibilisieren. Findet man den Ursprung, dann fallen oftmals die damit verbundenen Situationen ebenfalls um wie Dominosteine und das ganze angstmachende, neurale Netz fällt in sich zusammen. Halte dir nochmals das Bild des Spinnennetzes vor Augen.
Viele mentale oder psychologische Techniken kommen hier nicht an den Ursprung. Verhaltenstherapie oder kognitive Therapien scheitern oftmals mit komplexeren Angstzuständen. Man verändert vielfach nur die Wahrnehmung von einem einzelnen Ereignis, welches meistens erst kürzlich zurückliegt. Medikamente können zwar helfen, die Symptome zu unterdrücken und zu Beginn ein wenig Linderung zu erfahren von dem Emotionen her. Da Medikamente (wie z.B. Antidepressiva) schlussendlich nur das Symptom unterdrücken aber nicht die Ursache auflösen, wird man nie wirklich die Angst verlieren. Man lebt abgedämpft (auch die positiven Emotionen) den eigenen Alltag und hat auch oftmals mit Nebenwirkungen der chemischen Substanzen zu kämpfen. Medikamente sollten darum immer nur kurz- bis mittelfristig eingesetzt werden über einen Zeitraum von wenigen Wochen und dann sollte man sich aber unbedingt darum kümmern, sein vegetatives Nervensystem wieder in Balance zu bringen. Neben der modernen, ursachenorientierten, klinischen Hypnosetherapie kann dies auch Meditation, Massage, Progressive Muskelentspannung, Yoga oder jede andere Entspannungsmethode sein, die Linderung oder sogar Heilung gibt.
Eine der bekanntesten Methoden ist R2C nach Jerry Kein und Dave Elman. Unter www.omnifinder.net findet man Therapeuten, die nach diesen Verfahren therapieren. Das Verfahren wurde über 60 Jahre hinweg entwickelt und beinhaltet das Beste aus den erfolgreichsten Therapiemethoden wie z.B. Regression, Inneres Kind, Gestalttherapie, Vergebung, Visualisierungen und Progressionen. Es ist ein fein abgestimmter Prozess und insbesondere bei Ängsten und Panikattacken sehr effizient und erfolgreich.
Was noch gesagt werden muss: Bei einfacheren Ängsten und Panikattacken erreicht man oft in 1-3 Sitzungen super gute Ergebnisse. Bei generalisierten Angststörungen, kann es auch mal ein paar Sitzungen mehr benötigen. Das Problem ist oftmals das Vertrauen zum Körper, dass man sich wieder aufbauen darf. Dein Körper hat nie falsch reagiert. Er ist ein hoch sensibel eingestelltes Biosystem, welches unbewusst IMMER exakt richtig reagiert. Wir haben einfach nicht gelernt (oder verlernt), mit dem Körper und dem Unbewussten zu kommunizieren. Andere Völker und Stämme machen dies aber intensiv und haben super Erfolge damit, vor allem im asiatischen oder südpazifischen Raum sind solche Methoden schon seit Jahrhunderten bekannt und sie funktionieren.
Was kann sonst noch im Wege stehen?
Ebenfalls ist es wichtig zu prüfen welchen Vorteil man verlieren würde ohne die Angst und die Panikattacken. Wir haben aus unseren Symptomen immer auch Vorteile. Dies nennt man einen sekundären Krankheitsgewinn. Diese Vorteile können manchmal so stark sein, dass wir sie lieber nicht aufgeben möchten und darum auch keine Heilung erfahren.
Da ist z.B. der Vorteil, dass ich nicht arbeiten gehen muss und krank geschrieben bin, weil ich unter dem Chef und der Arbeitsstelle leide und lieber nicht dahin zurück möchte. Der Vorteil, die Angst zu haben, ist unbewusst grösser als der Vorteil, die Angst loszulassen. Oftmals werden solche Ängste auch dazu verwendet, sich eine gewisse Aufmerksamkeit zu sichern, wenn man zB. unter einem tiefen Selbstwert leidet. Dann möchten viele lieber “jammern”, als die Angst loszuwerden. Dann hört man oftmals Argumente wie: …ich kann nicht…du hast ja keine Ahnung…du verstehst nichts davon…wenn du mich wärst würdest du auch…. Darum gilt es hier, ganz genau hinzuschauen, bevor man überhaupt eine Therapie angeht!
So, ich hoffe, du hast jetzt ein besseres Bewusstsein und Wissen zu deiner Angst. Du bist nicht krank. Angst war noch nie eine Krankheit. Sie ist das Natürlichste der Welt. Wenn sie jedoch aus der Balance fällt, kann es mühsam werden. Das Gute daran: es gibt immer einen Weg aus der Angst. Du darfst deinen finden. Was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Das gilt insbesondere für unsere Ängste.